Erste Schritte in der Zweitsprache Deutsch

Jeuk, Stefan
Erste Schritte in der Zweitsprache Deutsch . Eine empirische Untersuchung zum Zweitspracherwerb türkischer Migrantenkinder in Kindertageseinrichtungen
Freiburg 2003, ISBN 978-3-12-688002-2 (ehemalige ISBN 978-3931240-26-4), 336 Seiten, Euro 25

Ausgangspunkt der qualitativen Studie ist die Beobachtung, dass Kinder mit Migrationshintergrund, die in Deutschland geboren und aufgewachsen sind, häufig Defizite in der Zweitsprache aufweisen. Offenbar hat der Besuch des Kindergartens nicht immer zu ausreichenden Kompetenzen in der Zweitsprache geführt. Die Untersuchung hat zum Ziel, den Erwerb der deutschen Sprache durch türkische Migrantenkinder in deutschen Kindertageseinrichtungen zu skizzieren. Der Schwerpunkt liegt auf dem Beginn des Zweitspracherwerbs im ersten Kindergartenjahr. Im Zentrum der Analyse steht die Entwicklung des kindlichen Lexikons. Die empirische Basis bilden longitudinale Intervallstudien von neun türkischen Kindern, in die Elemente der Teilnehmenden Beobachtung und der Sprachförderung einfließen. Mit jedem Kind findet eine wöchentliche Einzelbetreuung statt, die zwischen 10 und 30 Minuten dauert. Die Grundlage der qualitativen Analysen bilden transkribierte und segmentierte Tonbandaufzeichnungen. Analysiert wird die lexikalische Entwicklung in der Zweitsprache Deutsch im Hinblick auf erste Referenzen, Wortschatzentwicklung, Verteilung der Wortarten, Verhaltensweisen zum Füllen semantischer Lücken und Interferenzen mit der Erstsprache im Verlauf eines Jahres. Aufgrund der Analyse können Parallelen und Unterschiede zum Erstspracherwerb aufgezeigt werden. Unter anderem nutzen viele Kinder ihre Erstsprache als ³strukturellen Steigbügel² zum Erwerb der Zweitsprache. Gute Kenntnisse in der Erstsprache wirken sich positiv auf den Erwerb der Zweitsprache aus. Dies hat Konsequenzen für die sprachliche Förderung im Vorschulalter. Darüber hinaus wird in der Untersuchung die überragende Bedeutung der sprachlichen Förderung im Vorschulalter herausgehoben und mit empirischen Daten begründet.

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