Sachtexte erschließen.

Hiller, Florian
Sachtexte erschließen. Eine empirische Studie zur Förderung der Lesekompetenz
Freiburg 2010, ISBN 978-3-12-688038-1 (ehemalige ISBN 978-3931240-60-8), 330 Seiten, Euro 23

Die PISA-Studie hat deutlich gemacht, dass besonders der Einsatz von Strategien ein wichtiger Ansatzpunkt zur Förderung der Lesekompetenz von Schülern ist. Bisher gibt es jedoch noch wenige Erkenntnisse darüber, welche Methoden und Unterrichtsarrangements das Verstehen von Sachtexten fördern. Die Studie erörtert die Theorie des Textverstehens und die derzeit verfügbaren Erschließungsmethoden. Dabei wird deutlich, dass „Frames“ und „Scripts“ eine zentrale Rolle im Rahmen des Verstehensprozesses spielen, weil sie eine wichtige Strukturierungshilfe bieten. Für den Unterricht wurden daraus „Steckbriefe“ und „Drehbücher“ entwickelt, die besonders geeignet sind, die zentralen Begriffe aus einem Text herauszufiltern und zueinender in Beziehung zu setzen.
In einer Treatment-/Kontrolluntersuchung wurden die Instrumente in achten Klassen der Hauptschule, der Realschule und des Gymnasiums auf Ihre Eignung hin überprüft. In den Treatmentklassen stand die Erarbeitung der Strategien im Vordergrund, die auf das Erkennen der Begriffsbeziehungen abzielen. Diese Intervention wurde im Rahmen des selbstbestimmten Lernens konzipiert: überwiegend in kooperativen Lernformen und durch offenen und handlungsorientierten Unterricht. Die Schüler erhielten ein Arbeitsheft mit verschiedenen Texten und Aufgaben; begleitet wurde die Einheit durch Vor-, End- und Behaltenstest zur Ermittlung des Lernfortschritts. Die Klassen der Kontrollgruppe erhielten dieselben Tests, jedoch führten die Lehrer den Unterricht hier nach „konventionellen“ Methoden durch. Die Testaufgaben wurden in Anlehnung an die PISA-Testkonstruktion entworfen; daneben wurden spezifische Darstellungsformen für Textinhalte verwendet, die sich an den Frames und Scripts orientieren. Das Testinstrument ermöglicht eine Bewertung der Schülerleistungen analog zu den höher liegenden Textrepräsentationsebenen der Kohärenzbildung und der Generierung von Situationsmodellen. Bei der quantitativen und qualitativen Auswertung der Ergebnisse zeigte sich, dass mit der Steckbrief- und Drehbuchmethode vor allem die Detailinformationen besser verarbeitet werden und dass besonders die schwachen Leser davon profitieren.

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